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40 Tage ausmisten – Meine Erfahrung

Knapp 7 Wochen liegen jetzt hinter mir, in denen ich unsere Wohnung von vorne bis hinten duschsortiert habe. Das Ausmisten ist intensiv, aber auch… heilsam gewesen. Ein paar Erkenntnisse haben sich in dieser Zeit für mich herauskristallisiert:

Dankbarer

Wenn ich all das viele, viele, viele Zeug in den Händen halte, was ich alles mein Eigentum nennen darf, bin ich ein wenig beschämt. Ich lebe im absoluten Überfluss! Selbst jetzt, nachdem ich Kiloweise Zeug rausgeschmissen habe, habe ich immer noch weit mehr als ich zum Leben brauche. Und da sind so viele schöne und gute Dinge dabei, Dinge, die nur da sind, weil sie mir Freude und Spaß machen! Das erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit!

Genügsamer

Zu merken, wie viel man hat, hilft eindeutig gegen Konsumrausch. Ich habe gerade nicht das Bedürfnis Sachen kaufen zu müssen. Stattdessen habe ich richtig Lust darauf mit meinen Farben zu malen, unsere Spiele zu spielen, also Vorhandenes zu nutzen und zu genießen – da gibt es so viele Möglichkeiten!

Ehrlicher

Mir war vorher nicht bewusst, wie viel Aussortieren mit ehrlichem Reflektieren zu tun hat. Es gibt so vieles, was ich besaß, nur weil ich etwas darstellen wollte oder mich anderen gegenüber verpflichtet fühlte. Was will ich eigentlich selbst, wer bin ich und was sagen meine Besitztümer über mich aus? Diese 40 Tage waren auch eine Reise zu mir und meinen Bedürfnissen.

Großzügiger

Den eigenen Überfluss so deutlich vor Augen zu haben, macht es leicht davon auch großzügig abzugeben. Zwar habe ich schon immer gerne gegeben, doch diese Ausmistaktion hat meinen Wunsch zu teilen noch verstärkt, Vor allem durch viele dankbare Reaktionen von Menschen, die Dinge bekommen haben, egal ob offiziell von der Deutschen Kleiderstiftung oder persönlich von Freunden.

Freier

Zwar stehen noch ein paar Kartons rum, die darauf warten, dass die Corona-Beschränkungen gelockert werden und dann weggebracht werden können, doch insgesamt ist es leerer und freier in der Wohnung. Es gibt keine „Scham-Ecken“ mehr, jeden Raum betrete ich gerne, hinter keiner Tür und in keiner Schublade wartet ein Chaos auf mich. Das ist eine Hälfte der Freiheit.

Die andere Hälfte besteht in der Freiheit zu wissen, dass ich all meinen Besitz zwar wirklich mag, aber ich nicht über meinen Besitz definiert bin. Ich bin mehr als all das Zeug, über das ich mich manchmal zu definieren versuche, auch wenn ich das nur selten vor mir zugebe. Zwei Zitate dazu möchte ich mit euch teilen:

Love people. Use things. The opposite never works.

The Minimalists

Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?

Die Bibel

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